Alle jammern über das Wetter – wir nicht! Na gut, ein wenig schon, denn das Etikettieren würde ohne Regenschauer wirklich mehr Spaß machen, aber wir haben ja Alternativen! So haben wir am Freitag und Samstag, als der Wetterbericht echtes norddeutsches Schietwetter ankündigte, unsere Klebeaktion kurzerhand in die Table-Dance-Bar „Hands Off“, Reitwallstraße 6, verlegt. Dort, in einem 80m² großen verspiegelten Raum, soll das fiktitive Atelier entstehen. Durch die Spiegelwände kann nicht alles beklebt werden, aber eine Wand, die Decke und der Boden warten auf bunte Preisetiketten.
Etwa 16 Schwarmkünstler waren am Freitag erschienen.Während Malte noch am Ballhofplatz verspätete Schwarmkünstler einsammelte, in die Table-Dance-Bar lotste und nebenbei noch ein paar kleinere Schäden an den bereits beklebten Laternen reparierte, fingen wir anderen schonmal an. Die Stimmung war diesmal doch erheblich anders als noch am Ballhofplatz. Die Rotlicht-Atmosphäre, der schwarz gestrichene, etwas angeschmuddelte, dunkle Raum und die Lichteffekte wirkten leicht einschüchternd auf die Schwarmkünstler. Ganz klar: an der frischen Luft klebt es sich entspannter! Passanten, die sich interessieren und mitmachen, gab es auch nicht, dafür aber einen außerordentlich freundlichen Hausmeister, der uns gerne mit Leitern versorgte und auch sonst half, wo er konnte.
Am Samstag war die Stimmung schon fröhlicher. Man gewöhnt sich an alles! Gerne studierten die Schwarmkünstler die Getränkekarte der Bar. Ca. 400,-€ für eine Flasche Champagner?! Wie, mehr nicht?! Die Sprüche wurden immer flapsiger und lustiger: „Wer kommt abends nochmal mit?“ Keine Ahnung, wer am Abend diesen Plan dann wirklich umgesetzt hat…
Kerstin hat am Samstag dann tatsächlich noch die Möglichkeit gehabt, ein neues Geschäftsfeld für sich zu erschließen. Ein stark angetrunkener Mann verirrte sich in die Table-Dance-Bar und machte ihr eindeutige Angebote. Aber Kerstin ist mit der Kunst voll ausgelastet, signalisierte Desinteresse und riet dem Betrunkenen, es dochmal nebenan zu versuchen, worauf er dann auch rauswankte und die für ihn „richtige“ Richtung ansteuerte. Ob wir ihn bei der Ausstellungseröffnung wiedersehen? Wer weiß!
Petra Lindrum